Datenüberlegenheit, Informationsüberlegenheit, Führungsüberlegenheit, Wirkungsüberlegenheit

Die Bundeswehr will ihre Kommunikations- und Kommandostrukturen umbauen. Dabei sollen aus hierarchisch organisierten Befehlsempfängern „sich selbst synchronisierende Einheiten werden,die sich, von einem überlegenen Datennetzwerk gefüttert, selbst beauftragen“. Auweia.. das Ende der überlegenen bürokratischen Herrschaft wie sie Max Weber beschreibt. Von oben komt demnach nur noch „die Absicht der Führung“, den Rest managen „autonome, selbstorganisierende und sich selbst synchronisierende Kampfeinheiten“.
Ich bin ja auch schon heute nicht der Meinung, dass sich eine Gesellschaft, die sich Demokratie mit einer so unberechenbaren Institution wie dem Militär ausstatten sollte. Aber zumindest verspricht die aktuelle Struktur in der Theorie noch eine gewisse Kontrolle (Individuen -> Vertreter -> Regierung -> Oberbefehlshaber -> Unterbefehlshaber -> Soldat). Das neue Modell lehnt sich eher die Struktur des Nachrichtendienstes an („So, hier das ist euer Ziel, daran haltet Euch bitte, aber jetzt macht was ihr wollt, wir können Euch leider nicht kontrollieren, denn das gefährdet ja die Effizienz Eurer Arbeit“).
Bis 2010 soll die ganze Sache stehen, und die Bundeswehr dann endlich auch organisatorisch up-to-date sein. Hoffentlich verfallen die jetzt schon autonome, selbstorganisierende und sich selbst synchronisierende Kampfeinheiten des internationalen Terrorismus bis dahin nicht auf eine noch „fortschrittlichere“ Methode der Organisation.
Ich könnte jetzt noch etwas über den instrumentellen versus dem institutionellen Organisationsbegriff schwadronieren – aber das heb ich mir auf fürs Seminar.
Zum Schluss nur noch ein schönes Zitat, zu dem uns dank der Chatham House Rule leider der Autor fehlt. Von diesem wissen wir allerdings dass er wohl am Sicherheitspolitischen Symposium“ der Reserveoffizierskameradschaft Zifkras teilgenommen hat, und das ist schon mehr als die Regel versprach.

„Aus der Datenüberlegenheit entsteht die Informationsüberlegenheit, daraus die Führungsüberlegenheit und schließlich die Wirkungsüberlegenheit“

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